17 March 2025

Ich hatte 700 Mitarbeiter – aber mein 9-köpfiges Team war die größte Herausforderung meines Lebens!

Die meisten Führungskräfte denken, dass mehr Mitarbeiter = mehr Herausforderung bedeutet. Falsch gedacht!

Als ich in Deutschland ein globales Team mit insgesamt 700 Ingenieuren (400 direkte und 300 indirekte Mitarbeiter) leitete, war meine größte Aufgabe, strategische Entscheidungen zu treffen. Die Umsetzung? Dafür hatte ich acht europäische Abteilungsleiter.

Dann wechselte ich in die Baubranche, als Geschäftsführer in Dubai. Plötzlich hatte ich nur 9 direkte Mitarbeiter – doch jeder kam aus einer anderen Kultur: Iran, Jordanien, Ägypten, Indien, England, Philippinen, Palästina, Libanon, Georgien. Mein Chef? Ein katarischer Firmeninhaber.

Und genau hier begann meine größte Führungsherausforderung.


Herausforderung 1:

Gleiche Anweisung – 9 verschiedene Interpretationen!

Meine erste Lektion: Kommunikation ist nicht gleich Kommunikation. Was für einen Deutschen eine klare Anweisung ist, kann für einen Briten nur ein Vorschlag sein – und für einen Inder eine Höflichkeitsfloskel. Ergebnis? Jeder machte etwas anderes!


Lösung:

Ich begann, individuell zu kommunizieren – angepasst an die Kultur jedes Einzelnen. Anstatt nur zu delegieren, habe ich nachgefragt, wie sie meine Worte verstanden haben.


Herausforderung 2:

Ein Team voller Vorurteile

Eine weitere Realität: Nationalitäten in interkulturellen Teams sind nicht neutral!

Ein Libanese wollte nicht mit einem Ägypter zusammenarbeiten.

Ein Inder fühlte sich von den westlichen Kollegen übergangen.

Eine Georgierin war extrem misstrauisch gegenüber „zu viel Freundlichkeit“.


Lösung:

Ich habe Vertrauen vorgelebt – ohne Vorurteile.

Ich habe bewusst einzelne Mitarbeiter in Abwesenheit gelobt.

Das schaffte Respekt und Vertrauen. Erfolge wurden gefeiert, Lästern sank automatisch.


Herausforderung 3:

Ein Chef, der mich einerseits liebte – und andererseits fürchtete!

Mein katarischer Chef war emotional, charismatisch – aber auch misstrauisch. Er mochte meine Ergebnisse, aber meine Beliebtheit im Team machte ihm Angst. Er versuchte sogar, einen Spion in meinem Team zu platzieren!


Lösung:

Ich habe nicht auf Spielchen reagiert – sondern meine Strategie durchgezogen.

Als die Krise kam, war er überfordert – aber mein Team stand hinter mir.


Mein größtes Learning: Führung ist nicht fair – aber sie zeigt, wer du wirklich bist!

Führung bedeutet nicht, es allen recht zu machen. Es bedeutet, Haltung zu zeigen.


In einem multikulturellen Umfeld ist nicht Fachwissen entscheidend, sondern Charakter.

Wer sich anpasst, um Konflikte zu vermeiden, wird austauschbar.

Wer klare Werte lebt, wird respektiert – auch von denen, die ihn zuerst bekämpfen.


Daher meine Überzeugung:

"Führung heißt, sich treu zu bleiben – auch wenn es unbequem wird!"