In einem internationalen Projektteam – mit Mitgliedern aus Deutschland, Indien, Frankreich und Polen – lief eigentlich alles gut. Bis zu diesem einen Meeting.
Mein Klient, ein erfahrener Projektleiter, sagte in einem Call zu seinem indischen Kollegen:
„Du musst da einfach mal selbstständig denken – das erwarte ich auf deinem Level.“
Was für ihn eine ganz normale Aussage war – eine typisch deutsche direkte Aufforderung, die eigentlich motivieren sollte – führte zu einem massiven Knall im Team.
Der Kollege fühlte sich öffentlich bloßgestellt, persönlich angegriffen, und meldete sich danach tagelang krank.
Was mein Klient nicht wusste: In vielen Kulturen wird Kritik nie öffentlich geäußert. Und implizite Vorwürfe wie “du denkst nicht selbstständig” gelten als demütigend.
Die Folge: Das Vertrauen war weg. Die Performance des Teams ging in den Keller. Die Stimmung war frostig.
Wir haben lange an der Situation gearbeitet. Mit klaren Feedback-Loops, kultureller Sensibilisierung und echter Kommunikation auf Augenhöhe.
Heute sagt mein Klient: „Ich dachte, ich bin ein guter Leader. Aber ich habe nie gelernt, in kultureller Vielfalt wirklich zu führen.“
